Menschen stehen vor dem Antikolonialdenkmal "Der Elefant".
Kolonialismus

Gedenken an den Völkermord in Namibia

Gedenken an die Schlacht von Ohamakari und an den Völkermord in Namibia

Am Dienstag, den 11. August 2020 fand am AntiKolonialMahnmal "Der Elefant" im Nelson-Mandela-Park das Gedenken an die Schlacht von Ohamakari (8. August 1904) und an den Völkermord in Namibia statt. Musikalisch umrahmt von Living Word Ministries Bremen sprach Prof. Dr. Manfred Hinz (Universität Bremen und Jacobs University, Bremer Afrika Archiv) die einführenden Worte. Da die Veranstaltung ohne Publikum stattfinden musste, wurde ein Film mit unterschiedlichen Videobotschaften produziert. Das jährliche Gedenken an den Völkermord an den Ovaherero, Ovambanderu und Nama/Damara von 1904 bis 1908 in der damaligen Kolonie "Deutsch-Südwestafrika" wird organisiert von der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, dem Verein "Der Elefant!" e.V., dem Bremer Afrika Archiv, dem Afrika-Netzwerk, dem Senator für Kultur sowie der Senatskanzlei.

Die Auseinandersetzung mit der deutschen und europäischen Kolonialgeschichte führt bis heute ein Schattendasein in der deutschen Öffentlichkeit. Dass vor über 100 Jahren nicht nur der Erste Weltkrieg endete, sondern auch die deutsche Kolonialherrschaft über Teile Afrikas, Ozeaniens und andere überseeische Gebiete, spielt in den öffentlichen Debatten und der Erinnerungskultur der Bundesrepublik bisher nur eine untergeordnete Rolle. Dies gilt auch für den Völkermord an den Ovaherero, Ovambanderu und Nama/Damara von 1904 bis 1908 in der damaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“.

Jahrzehnte lang wurde in Deutschland nur vereinzelt an diesen ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts erinnert, so in Bremen, wo 2009 das vom Bremer Afrika Archiv initiierte und mit Steinen vom Waterberg gestaltete Mahnmal errichtet wurde. Um diese Leerstelle in der deutschen Erinnerungskultur mit neuen starken Initiativen zu schließen, organisieren die Landeszentrale für politische Bildung Bremen, der Verein „Der Elefant!“ e.V., das Bremer Afrika Archiv, das Afrika-Netzwerk, der Senator für Kultur sowie die Senatskanzlei eine jährliche Gedenkstunde am 11. August, dem Tag der Schlacht von Ohamakari (1904).

Noch heute trauern die traditionellen Gemeinschaften in Namibia um ihre Angehörigen, die dem Völkermord durch deutsche Kolonialtruppen und Siedler in der damaligen Kolonie Südwestafrika zum Opfer fielen. Auftakt für den Genozid war die Schlacht von Ohamakari (Schlacht am Waterberg) am 11. August 1904. Bis 1908 dauerte der Kolonialkrieg und die systematische Verfolgung und Vernichtung der drei Volksgruppen an. Bis zu 80 000 Menschen wurden dabei ermordet; sie starben durch militärische Gewalt, durch Verdursten und Verhungern auf der Flucht oder an der Zwangsarbeit in den Konzentrationslagern der deutschen Kolonie. Auch gegen die San richteten sich damals Mordaktionen der deutschen Schutztruppe.

Ansprechpartner

Tobias Peters 

Referent für Publikationen, Kultur & Geschichte 

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