Antikolonialdenkmal Bremen Omaheke Stones
Kolonialismus

Programm "Koloniales Erbe. Koloniale Kontinuitäten"

Das Völkermord-Mahnmal „Ohamakari“ und das Antikolonial-Denk-Mal „Der Elefant“
© Chrischerf (Wikipedia)

Die Bremer Filmemacherin Marie-Claire Schmarsow hat die diesjährige Gedenkveranstaltung gefilmt und stellt uns freundlicherweise ihren Zusammenschnitt zur Verfügung.

Die Suche nach einem angemessenen Umgang mit den Auswirkungen des deutschen Kolonialismus - ob es um Rückgabe von Kulturgütern oder ein angemessenes Gedenken an den Völkermord in Namibia geht - prägt die aktuelle Diskussion. Angesichts der kolonialen Vergangenheit Bremens insbesondere in Namibia stellen wir uns der Verantwortung, einen zentralen Beitrag zu dieser Diskussion zu leisten. Mit dieser Veranstaltungsreihe wollen wir dazu den Rahmen bieten. Den Auftakt macht die alljährliche Gedenkfeier in Erinnerung an die Opfer des Völkermords am 11. August, dem Jahrestag der Schlacht von Ohamakari.

Neben der Gedenkstunde setzen sich die verschiedenen Organisator:innen in weiteren Veranstaltungen und unterschiedlichen Formaten mit den Folgen und Kontinuitäten des Kolonialismus auseinander.

Hintergrund

Die europäischen Mächte hatten ihre seit der frühen Neuzeit entstehenden Kolonialreiche mit einem rassistisch und religiös begründeten Zivilisations- und Missionierungsauftrag gerechtfertigt. Vor diesem Hintergrund entstanden Ende des 19. Jahrhunderts auch deut-sche Kolonien. Hafenstädten wie Bremen fiel dabei eine bedeutende Rolle zu: sie waren wichtige Wirtschaftszentren und zugleich Umschlagsorte für Importe aus den Kolonialge-bieten und Exporte dorthin. Bremer Kaufleute wie Adolf Lüderitz und Heinrich Vogelsang drängten schon frühzeitig die deutsche Reichsregierung zum Erwerb von Übersee-Gebieten und trieben Landraub, Ausbeutung und Kolonialhandel voran.

Sichtbare Zeichen der kolonialen Vergangenheit Bremens finden sich heute noch - vom Antikolonial-Denk-Mal „Der Elefant“, über Straßen mit den Namen von Akteuren des deutschen Kolonialismus, bis hin zum ehemaligen Standort der „Völkerschau“ im Bürgerpark.

Trotz des diesjährigen Abkommens zwischen Deutschland und Namibia zur Anerkennung des Völkermords und der Debatten um die Restitution geraubter Kulturgüter, sind der deutsche Kolonialismus und seine Folgen im öffentlichen Diskurs weiterhin unterrepräsentiert. So auch das Wissen über den Völkermord an den Ovaherero, Ovambanderu, Nama, und Damara und San von 1904 bis 1908 in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika.

Jahrzehntelang wurde in Deutschland an diesen ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts nur vereinzelt erinnert, wie in Bremen, wo 2009 das vom Bremer Afrika Archiv initiierte und mit Steinen vom Waterberg gestaltete Mahnmal errichtet wurde.

Das Gesamtprogramm "Koloniales Erbe. Koloniale Kontinuitäten" finden Sie hier

ACHTUNG: Die Veranstaltung mit Emilia Roig muss auf den 7. Februar 2022, 20 Uhr verschoben werden!

Ansprechpartner

Tobias Peters 

Referent für Publikationen, Kultur & Geschichte 

Tel. 0421-361 20 98 | Mail: tobias.peters@lzpb.Bremen.de