Wie erinnern junge Menschen an die NS-Zeit?
Der vom Schulamt des Magistrats Bremerhaven, der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, dem Historischem Museum Bremerhaven und dem Stadtarchiv Bremerhaven und weiteren außerschulischen Partnern begleitete stadthistorische Tag mit Schulungstagen im Vorfeld, lädt junge Menschen dazu ein, sich mit Fragen von Erinnerung, Kontinuitäten, Herausforderungen und Dynamiken für couragiertes Handeln für Demokratie und Vielfalt zu beschäftigen.
Vorgemerkt: Der stadthistorische Tag findet dieses Jahr am 18. September 2024 statt. Die ausrichtende Schule ist das Lloyd Gymnasium Bremerhaven. Weitere Infos folgen.
Rückblick:
Der neunte Tag der Stadtgeschichte fand am Montag, den 18. September von 10 bis 13 Uhr statt. An 50 Orten im Bremerhavener Stadtgebiet erzählten Schüler:innen des Geschwister-Scholl-Schulzentrums Lokalgeschichte der Jahre 1933 bis 1945. In diesem Jahr rückte auch die Zeit davor und danach in den Blick. Über 1500 Schüler:innen und interessierte Öffentlichkeit waren eingeladen, sich die Vorträge anzuhören und mehr über die NS-Geschichte zu erfahren.
In szenischen Lesungen, Kurzvorträgen oder selbst erstellten Ausstellungswänden wurden jugendgerechte Wege gegen das Vergessen gesucht. Es gab auch viel Neues zu entdecken: Neben einer Stadtkarte zum Projekt mit den Stationen zum Download, konnten Besucher:innen des Tages sich durch die digitale Themenkarte des Deutschen Schifffahrtsmuseums navigieren. 2023 sind viele neue Stationen dazugekommen, die aktuelle Stadtgeschichten und Forschung aufnehmen:
Die Provenienzforschung des Deutschen Schifffahrtsmuseums, auch die Geschichte von Orten, wie dem Ibbrigheim, das in den 1940er Jahren erst für Zwangsarbeiter:innen genutzt wird und viel später dann in den 1970er-Jahren Teil der Bremerhavener Geschichte der sogenannten Gastarbeit wird sowie die Geschichte von Folkert Potrykus, die Dr. Manfred Ernst dieses Jahr zu dem Projekt beigetragen hat.
Warum steht hier eine Channukia? Und wie hat sich jüdisches Leben nach 1945 in der Stadt nach dem Holocaust entwickeln können? Für die Schülerinnen und Schüler sind an diesem Tag ganz besondere Orte geöffnet und die Stadt erlebbar auch dank vieler Themenpatinnen und –paten, wie der Menorah - Liberale jüdische Gemeinde Bremen/Bremerhaven, dem Deutschen Auswandererhaus, dem Bremerhavener Sinti-Verein, der Ortspolizeibehörde, Stadtarchivaren und den Wissenschaftler:innen vom Deutschen Schifffahrtsmuseum. Das gesamte Stadtgebiet wird erlebbar: Vom Brückenturm am Deutschen Auswandererhaus und Radarturm am Alten Vorhafen bis hin zum Polizeimuseum oder Orten, die im September 1944 zerstört wurden und deren Schutt damalige Zwangsarbeiter:innen wegräumen mussten. Viele der besuchten Orte existieren heute so nicht mehr. Die Synagoge wurde in der Nacht zum 9. November 1938 zerstört, am 18. September 1944 wurden weite Teile der Bremerhavener Innenstadt durch Bomben gegen das nationalsozialistische Deutschland zerstört.
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